Der Versuch einer Klärung
Du kennst vielleicht das Buch
„Ohne Worte. Auf dem Weg in die eigene Authentizität“ von Christiane Hansmann, Cuvillier Verlag, Göttingen, 20214.
Es ist dadurch entstanden, dass die Autorin die Botschaften einer Gruppe von Lichtwesen genannt „Salvador“ gechannelt hat. Von Leuten in meinem Umfeld wird die Lektüre dieses Werkes oft als kompliziert und anspruchsvoll erfahren. Die Sprache ist dicht und immer wieder liest man einen Satz, der so viel Fragen aufwirft, dass zu ihrer Beantwortung wohl mehrere Seiten nötig wären. Ich verweise zum Beispiel auf den Anfang des 5. Kapitels mit der Überschrift „Die Geburt eines Wesens“ (S. 160ff.). Wer das Buch hat, möge da mal nachschlagen. Aus urheberrechtlichen Gründen werde ich den Originaltext hier nicht zitieren. Vielmehr versuche ich – für mich selbst und für dich – zu klären, was dort genau steht.
Erfahrungen, heißt es, seien Ausdruck der universellen Quelle, Ausdruck des Lichts. Man könne sie demnach als Schattenspiele des Lichts verstehen. Entgegen der üblichen Bedeutung des Wortes seien Erfahrungen nicht dasselbe wie Erlebtes. Erst wenn die Erfahrung erfahrbar wird, wird sie für uns zu etwas, das wir erleben. Erfahrungsgeschichten sind folglich nicht dasselbe wie Lebensgeschichten, vielmehr liegen die Erfahrungsgeschichten unseren Lebensgeschichten zugrunde. Die Lebensgeschichten sind es, die in der Akasha-Chronik aufgezeichnet werden.
Der Begriff „Ausdruck“ wird hier in zweifacher Bedeutung benutzt. Einmal ist der Ausdruck als seelischer Ausdruck verstanden, etwas, um das herum sich das menschliche Wesen, inklusive Ego, kristallisiert. Zum anderen ist Ausdruck aber auch das, was das Ego tut. Das Ego tut fortwährend, es ist der Akteur, der Macher; es kann nicht nicht-tun. Es drückt sich in seinen Handlungen aus. Das ist die landläufige Bedeutung des Wortes Ausdruck. Mit seinem spezifischen Ausdruck, also mit seinen „eigenwilligen“ Handlungen, verändert unser Ego den (ursprünglichen) Ausdruck, d.h. denjenigen, aus dem es geboren wurde.
Zur Klärung wäre es vielleicht hilfreich, den Begriff des grundlegenden Ausdrucks durch „Eindruck“ zu ersetzen, Eindruck im Sinne des englischen „imprint“. Denn es scheint so gemeint zu sein, dass dieser grundlegende, ursprüngliche Ausdruck uns prägt, so wie man eine Münze prägt oder, anders gesagt, uns einen Stempel aufdrückt. Man kann sagen, die Original-Matrix drückt sich in vielen Matrix-Kopien aus. Aber aus der Sicht dieser Kopien, also aus unserer Sicht, ist das, was vom Original kommt, ein Eindruck. Diese „Prägung“ ließe sich als archetypische Struktur verstehen und diese als eine einmalige Kombination verschiedener Energiequalitäten in unterschiedlich starker Ausprägung.
Ein Sinnbild
Der kosmische Geschichtenschreiber schreibt aus Freude an der Kreativität und absolut frei ein Theaterstück, sagen wir eine göttliche Komödie. Dieses Skript hat Bewusstsein und bringt in einem kreativen Akt aus sich selbst heraus einen Intendanten hervor. Auch dieser ist schöpferisch und kreiert einen Regisseur. Dieser wiederum bringt zahlreiche Theaterspieler hervor, die das Stück schließlich auf die Bühne bringen, „die Bretter, die die Welt bedeuten“, wie Schiller so treffend schreibt.
Licht → Der kosmische Geschichtenschreiber ist Ausdruck des Lichts. Das Licht wird zum Wort. → Das Skript (d.h. die „Erfahrungsgeschichte“) ist Ausdruck des Geschichtenschreibers. → Der Intendant (das Wesen bzw. die Seele) ist Ausdruck des Skripts. → Der Regisseur (die Original-Matrix bzw. der Geistführer) ist Ausdruck des Intendanten. → Die Schauspieler (die Matrix-Kopien, d.h. die verschiedenen Inkarnationen) sind Ausdruck des Regisseurs. Sobald die Schauspieler anfangen zu spielen, wird aus dem Skript (der Erfahrungsgeschichte) eine Aufführung (eine Lebensgeschichte).
Im Skript ist allerdings bereits vorgesehen, dass die Schauspieler vom Text der Geschichte abweichen, sozusagen ihr eigenes Drama inszenieren. Es ist aber nicht festgelegt, was sie genau auf der Bühne veranstalten werden. Im Sinne ihres Schöpfers sind sie frei. Der Geschichtenschreiber lässt sie gewähren und schreibt fleißig auf, wie sie sich aufführen. Nach seinem Bilde erschaffen, haben die Schauspieler das Potenzial, schöpferisch absolut Neues zu kreieren.
Nun sind Schauspieler, wie sie eben sind: Alle wollen die Hauptrolle spielen, egal ob in der Gestalt eines Helden, eines Schurken, eines Königs oder eines Bettlers. Das Theaterspiel wird dadurch ziemlich anstrengend, insbesondere für die Akteure selbst. Denn es kann nicht jeder zu jeder Zeit im Rampenlicht stehen. Und so gibt es – teils hinter den Kulissen, teils auf offener Bühne – ein Hauen und Stechen.
Mit der Zeit merken die Bühnenkünstler – manche früher, andere später – dass dieser ewige Konkurrenzkampf ihnen an die Nieren geht. Sie fragen nach dem Sinn des Ganzen, suchen das Gesamtbild und erinnern sich vage an ein Skript. War da nicht ein Regisseur? Der müsste doch wissen, wie wir unseren Part so spielen können, das er sich harmonisch in das Ganze der übergeordneten Geschichte einfügt.
Was haben die Schauspieler nun gelernt? Ihre Bühnenerfahrung hängt von ihrem Rollenverständnis ab. Betrachten sie sich als Hauptdarsteller und streben dauernd danach, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen, muss sich alles um sie drehen. Sie sind also im Wortsinne egozentrisch. Solange sich jeder so verhält, sind sie alle ziemlich einsam und ohne Beziehung zueinander. Die Rückbesinnung auf das große Ganze, das Sprechen und Handeln im Sinne des ursprünglichen Skripts, lässt ihr Dasein auf der Bühne auf einmal sinnvoll erscheinen. Sie erfahren, dass jeder von ihnen eine ganz eigene Aufgabe im Ganzen der Aufführung hat, die nur er oder sie erfüllen kann. Jeder ist nun an seinem Platz, authentisch.
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