Orientierung in wirren Zeiten
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Wir leben in einer Zeit der Auflösung. Alte Formen zerfallen: Traditionen, Institutionen, Normen, Regeln, Wertmaßstäbe. Was uns lange trug, trägt nicht mehr. Was uns im Leben lange Halt gab, kann sich heute nicht mehr halten. Ist es da verwunderlich, dass wir schwanken, haltlos sind, manchmal auch ungehalten? Wir finden in der heutigen Welt keine Rahmenbedingungen für ein glückliches Leben. Die religiösen Organisationen der Vergangenheit erscheinen uns hohl und unglaubwürdig, erstarrt in Ritualen und Dogmen. Auch sie zeigen Zerfallserscheinungen, Korruption, Intrigen, Machtmissbrauch. Die Heiligen Schriften der Menschheit scheinen uns fern und fremd. Ihr Sinn erschließt sich uns nicht. Im Gegenteil! Sie muten uns widersprüchlich und wirr an.
Erstarrte Formen:
Tore, die für immer verschlossen sind.
Doch auch die Naturwissenschaften, die Religionen unserer Zeit, machen uns nicht glücklich. Ihre zahllosen Experten zerstückeln das Dasein, indem sie immer kleinere, begrenztere Spezialgebiete schaffen. Man spürt, diese Spezialisten haben sich verrannt, haben die Einheit verloren, können auf die Fragen, die uns innerlich bewegen, keine Antworten geben. Ihre technischen Erfindungen mögen uns die Arbeit erleichtern, vielleicht sogar unsere Existenz sichern. Aber indem uns ihre Geräte und Maschinen unterhalten, unser Begehren wecken und uns zur Leistung anhalten, machen sie uns zu Sklaven. Die Sehnsucht des Herzens bleibt ungestillt. Man spürt, diese Spezialisten haben sich verrannt, haben die Einheit verloren, können auf die Fragen, die uns innerlich bewegen, keine Antworten geben. Ihre technischen Erfindungen mögen uns die Arbeit erleichtern, vielleicht sogar unsere Existenz sichern. Aber indem uns ihre Geräte und Maschinen unterhalten, unser Begehren wecken und uns zur Leistung anhalten, machen sie uns zu Sklaven. Die Sehnsucht des Herzens bleibt ungestillt.
Zeiten der Auflösung sind Übergangszeiten. Neues will entstehen; wir spüren es, erwarten es voller Hoffnung und halten Ausschau nach den Vorboten eines neuen Zeitalters. Da ist es wichtig, sich klarzumachen, dass Neues immer von Innen heraus entsteht. Wie das Kind im Mutterleib oder der keimende Samen im Erdboden wächst es im Verborgenen heran. Was ist das Verborgene? Es ist das, was unseren Sinnen entzogen ist, das Geistige. Es tritt nicht in Erscheinung, denn seine erscheinende Seite sind doch wir. Es ist dieses Geistige, das Formen schafft. Orientierung im Leben können wir von dort erhalten. Doch wie? Was bedeutet es, mit der verborgenen Seite unseres Seins in Verbindung zu sein? Wie nähern wir uns ihr? Mit welcher Gesinnung suchen wir ihre Zeichen zu verstehen?
Niemand kann dir sagen, was bei dir im Innern lebt, was in dir werden will. Es ist ein Geheimnis, das nur du selbst lüften kannst. Spirituelle Beratung, so wie ich sie verstehe, kann allerdings helfen, indem sie ein neues Licht auf dich und deine Lebensumstände wirft. Dadurch wird ein tieferes Selbstverständnis möglich.
Eine solche Beratung wirkt indirekt, indem sie danach trachtet, Hindernisse zu beseitigen, alles das, was dich daran hindert, mit deiner geistigen Seite, mit dem inneren Formgeber, in Verbindung zu sein.
Auch Gruppen, wie zum Beispiel Arbeitsgemeinschaften, haben ihre geistige Seite, eine verborgene Weisheit, die sie inspiriert und innerlich bewegt. Ähnlich dem einzelnen Menschen strebt die Gruppe mehr oder weniger bewusst danach, dem originären Impuls des inneren Geistes Ausdruck zu verleihen. Idealerweise gehen dabei die überindividuelle Absicht der Gemeinschaft mit den individuellen Absichten ihrer Mitglieder eine glückliche Verbindung ein. Wird diese Harmonie von einer Rückbesinnung auf den gemeinsamen Grundton getragen, kann sie durchaus Dissonanzen aushalten. Das Innewerden der geteilten Absicht kommt spontan und lässt sich nicht durch Leistung erreichen. Der Geist, könnte man sagen, bringt sich in Erinnerung. Die spirituelle Beratung hat hier ebenfalls die Aufgabe, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, so dass Erinnerung geschehen kann. Die Erschwernisse sind naturgemäß so vielfältig wie die Menschen, die sich in der Gruppe zusammengefunden haben. Sie weisen auf besondere Herausforderungen und Potenziale hin. Dass diese von den Betroffenen gesehen und ihre Bedeutung verstanden wird, ist eines der Ziele meiner Arbeit.
Aus Hindernissen …
… werden Wegweiser
Was befähigt mich dazu, andere zu beraten? Studium? Ausbildung? Lebenserfahrung? Gewiss, sie alle haben ihren Nutzen, stellen so etwas wie ein Handwerkszeug bereit. Aber ihre Bedeutung ist begrenzt. Auch sie sind Formen, die nur helfen können, wenn sie von innen immer wieder neu belebt werden. Entscheidend für mich ist die innere Berufung, anderen zu helfen, indem ich dort, wo Verwirrung herrscht, zur Klarheit beitrage. Ich weiß, dass ich das kann. Dieses Können ist mir eine innere Verpflichtung. Zu beraten scheint mit anderen Worten mein Auftrag zu sein. Und diesen Weg zu gehen, erfüllt mich mit Freude.
Hast du das Gefühl, ich könnte dir oder euch helfen, melde dich! Wir werden uns finden.